Klosterneuburg, Wien

Der Stift Klosterneuburg verwöhnt seine Besucher mit selbstgemachtem Wein

Klosterneuburg liegt nordwestlich von Wien und ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per Auto zu erreichen. Schon die Anreise lohnt sich, denn der Ort ist von malerischen Weinbergen umgeben. Die Hauptattraktion der kleinen Wiener Vorstadt ist das mittelalterliche Kloster. Das Augustiner-Chorherrenstift zählt auch zu den größten österreichischen Weinproduzenten und lohnt daher gleich zweimal einen Besuch.

Das Kloster geht auf die Bemühungen der Augustiner Chorherren zurück. Es wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von dem Babenberger Leopold III., dem Nationalheiligen Österreichs, gegründet und bald darauf dem katholischen Orden übergeben. Eine Entstehungslegende erzählt, dass Leopold III. mit seiner Frau Agnes auf der Burg Leopoldsberg stand, als ein Windstoß Agnes Schleier fortwehte. Leopold schwor, an der Stelle, wo der Schleier gefunden würde, ein Kloster zu bauen. Und diese Stelle lag an diesem Fleck am Donauufer. In Wirklichkeit gab es an dieser Stelle bereits ein Römer-Militärlager, in dessen Mauern später ein Hauskloster errichtet wurde.

In den Gebäuden des Klosters verbergen sich eine schöne Stiftskirche, der Marmorsaal, die prunkvollen Kaiserzimmer und die Kaiserstiege. Hauptattraktion ist jedoch der Stift mit dem Verduner Altar, ein Meisterwerk mittelalterlicher Emaillierkunst von Nikolaus von Verdun. Außerdem verfügt die Abtei über die größte Stiftsbibliothek des Landes mit rund 160 000 Bänden. Die Sammlung ist allerdings nicht zur Besichtigung freigegeben, sondern nur für wissenschaftliche Arbeiten gedacht.

Das Stift war jahrhundertlang das wissenschaftliche Zentrum des Landes. Im Jahr 1730 wurde der barocke Ausbau unter Karl VI. vorgenommen. Obwohl die ursprünglich geplante Variante des Klosters nie vollendet werden konnte, ist die Architektur der letztlich errichteten Version äußerst bemerkenswert. Sehenswert ist auch das Stiftsmuseum und die Schatzkammer. Im Museum wird unter anderem die frühgotische Klosterneuburger Madonna ausgestellt. Wer im November zu Besuch in Wien ist, kann am 15. November jeden Jahres, zum Sankt Leopoldstag, den Brauch des "Fasslrutschens" im Stift live miterleben.

Die Stadt Klosterneuburg bietet noch einen weiteren Anziehungspunkt – die Sammlung Essl 80. Dabei handelt es sich um eine umfangreiche Privatsammlung österreichischer Kunst der Gegenwart. Hier finden sich zahlreiche Stücke europäischer und amerikanischer Künstler aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.